Mount Meru – der Berg ruft (30.09-2.10.2015)

Mount Meru Aufstieg durch den Regenwald
Mount Meru Aufstieg durch den Regenwald

Nach der Safari heißt es nicht lange entspannen, sondern sich bereit machen für die Berge, besser gesagt erst mal für den Mount Meru. Er ist mit 4.566m immerhin der fünfthöchste Berg Afrikas. Dieser soll für mich als Akklimatisation für den wirklich großen Brocken, den Kilimandscharo, dienen. Eingeplant sind 3 Tage und 2 Nächte. Das entspricht dem kürzestem Programm, was angeboten wird. Start ist auf 1.580m. Das heißt es stehen die nächsten Tage, die Überwindung von 6.000 Höhenmeter an (Auf- und Abstieg), sowie gut 45 km werden in der Zeit zurückgelegt. Wer sich in der Bergwelt ein bisschen auskennt oder vielleicht sogar die Tour schon mal gemacht hat, der weiß, dass es ein ordentliches Programm ist.

Auf zum Arusha Nationalpark – Hier startet der Aufstieg zum Mt. Meru

Paul holt mich mit seiner Crew am Morgen ab und dann geht es mit einem gemieteten Dalla Dalla (Minibus, der gerne als billiges Transportmittel genutzt wird) zum Arusha Nationalpark, in dem unser Startpunkt liegt. Dort angekommen müssen erst mal eine Reihe von Formalitäten geklärt werden, bevor es losgeht. Ich bin der einzige Kunde von Paul und habe somit, die volle Aufmerksamkeit von meinem Team. 🙂 Aufsteigen muss ich aber nicht alleine. Insgesamt umfasst unsere Gruppe 8 Leute, drei Deutsche, zwei Engländer, ein Kanadier (lebt aber in England), eine Schweizerin und ein Australier. Wir treffen aber auf unserem Weg nach oben immer wieder auf zwei weitere Deutsche und ein belgisches Pärchen, dass hier gerade ihre Flitterwochen verbringt. Bis zu dem Tag, an dem wir die Spitze hoffentlich erreichen, begleitet uns ein Ranger, da wir auf Wildtiere stoßen können und ohne ihn dann vielleicht schon die Besteigung zu Ende ist, bevor sie überhaupt angefangen hat. Wir geraten aber nicht wirklich in eine gefährliche Situation. Gerade auf dem Hinweg sehen wir aber nicht wirklich viele Tiere. Hauptsächlich ein paar Vögel, aber ein Chamäleon ist auch wieder dabei. 🙂

Wir beginnen sehr schnell – Nicht ganz zur Freude unsers Rangers

Berühmter Feigenbaum am Mount Meru
Berühmter Feigenbaum am Mount Meru

Das Wetter spielt auf jeden Fall mit, obwohl wir immer mal von irgendwoher ein Grollen hören, bleibt es sonnig und ich bin froh, dass der erste Teil der Strecke durch Regenwaldgebiet geht und man immer mal wieder in den Schatten eintauchen kann. Ist der Weg am Anfang noch schön breit, sodass auch noch Fahrzeuge hoch- und runterfahren können, geht es irgendwann rechts ab in ein Gebiet, das dichter bewachsen ist. Schon jetzt hören wir sehr oft „Pole, pole!“, was nichts mit unseren Nachbarland zu tun hat. 😀 Viel mehr ist es ein Ausdruck, dass wir zu schnell sind und langsamer machen sollen. Das sagen die Guides und die Ranger nicht ohne Grund, da wir nicht schon alle Körner am ersten Tag verbrauchen sollen.

Der Weg führt durch einen Feigenbaum und vorbei an einem Wasserfall

Der Weg führt uns auch zum einen wunderschönen Beispiel Natur, es geht nämlich zu einem Feigenbaum einer besonderen Art. Der Baum, der im unteren Bereich bis zu 7 Meter breit ist, bildet einen großen Bogen, durch den der Wanderweg durchführt. Doch bevor wir den Pfad passieren, machen wir unsere erste Pause. Der Weg wird jetzt auch wieder offener und die ersten Blicke gehen Richtung Gipfel, wobei wir diesen nicht wirklich sehen, da er sich noch hinter den Wolken versteckt. Das Tempo bleibt trotz der Anweisungen weiter hoch und so erreichen wir schnell unseren nächsten Zwischenstopp an einem kleinen Wasserfall.

Da trifft man sogar in Afrika Leute aus Bergheim

Hier kann noch mal verschnaufen und die leicht verschwitze Kleidung schon mal wieder ein bisschen trocknen lassen. Hier komme ich auch in ein Gespräch mit einem Pärchen aus Deutschland, dass etwas früher gestartet ist als wir. Da reist man von Deutschland nach Tansania und macht eine Bergtour und trifft Leute, die in Bergheim groß geworden sind, aber mittlerweile schon länger in Frankfurt wohnen. Der Mann ist sogar in dieselbe Schule gegangen, wie ich, ins Erftgymnasium. So klein kann die Welt manchmal sein. Jetzt zeigt sich immer wieder mal der Kilimandscharo, zumindest ein Teil des schneebedeckten Gipfels ist bereits zu sehen. Die Landschaft hier ist auf jeden Fall noch schön grün.

Nach gut 14km erreichen wir dann unser erste Übernachtungsgelegenheit, die Miriakamba Hütte in 2.500m Höhe. Hier zeigt sich dann der Gipfel meines nächsten Zieles auch in voller Pracht und zwar oberhalb einer dichten Wolkendecken. Nach dem Abendessen bringe ich dem kleinen Bruder von Paul, Cosmos, noch ein bisschen Deutsch bei. Wir versuchen es zumindest immer ein bisschen zu machen, wenn ich abends noch die Kraft habe und es sich zeitlich ergibt. Am nächsten Morgen bin ich relativ früh auf den Beinen. Somit erlebe ich einen wunderschönen Sonnenaufgang mit dem Kilimandscharo  im Hintergrund. Was für ein Panorama, unbezahlbar.

Das Tempo wird langsamer, die Steigung nimmt dafür zu

Little Mount Meru ist geschafft
Little Mount Meru ist geschafft

Auch wenn ich dachte, dass der letzte Tag mir gut in den Knochen steckt, muss ich überraschend feststellen, dass meine Beine alles gut vertragen haben. Tag zwei führt uns zum Saddle Hut auf 3.566m. Schnell noch ein Gruppenfoto und schon geht es los. Heute übernimmt der Ranger die Führung und ist sichtlich erleichtert, dass sich alle daran halten. Das Tempo vom Vortag wäre bei der Steigung, die wir heute bewältigen müssen auch nicht wirklich zu empfehlen gewesen. Das Wetter spielt auch heute mit, wir haben Kaiserwetter. Auf dem Weg rechts und links strahlen uns immer wieder ein paar Blumen mit ihren kräftigen Farben an. Ansonsten wird die Pflanzenwelt immer kürzer, bevor diese ganz verschwindet. Was nicht an der Höhe liegt, sondern daran, dass Dorfbewohner ein Feuer entfacht haben und somit weite Teile der Vegetation verbrannt sind.

Kurz zuvor findet Paul aber noch Jackson, ein Jackson Chamäleon, das ich ein Stück auf dem Weg nach oben mitnehme. Es handelt sich um ein Weibchen, da keine Hörner vorhanden waren. Der Weg ist mittlerweile zu einer Zickzack-Route geworden. Später geht es nämlich noch mal ein bisschen höher auf den Little Meru, der mit 3.820m nur 746m unter dem Gipfelpunkt liegt. Zurück im Camp heißt es dann schnell noch Abendessen, bevor es ins Bett geht, denn die Nacht ist nicht wirklich lang, da der Gipfelsturm ansteht. Mit leichten Kopfschmerzen lege ich mich schlafen, nicht genau wissend, ob es von der Höhe kommt oder doch daran lag, dass ich mir den Kopf angestoßen hatte.

Der Gipfeltag steht an – Mitten in der Nacht geht es los

 

Sonnenaufgang am Mount Meru mit Blick auf den Kilo
Sonnenaufgang am Mount Meru mit Blick auf den Kilo

Um 0 Uhr ist die Nacht dann vorbei und es heißt warm anziehen. Alles was ich so an Kleidung mithabe wird angezogen. Draußen ist es stockdunkel. Wir starten etwas später als die meisten Anderen. Nach einem leichten Start wird es dann ein bisschen technischer und ich bin froh, dass es nicht nass ist, denn sonst wäre es sicher gefährlich geworden. Ich muss immer mal die Teleskopstöcke in eine Hand nehmen und mich an der dort befindlichen Kette festhalten. Auch wenn ich das Gefühl habe, dass wir nicht wirklich nicht langsam unterwegs sind, kommen wir den anderen nicht näher, was mich echt wundert. Dem hohen Tempo müssen, dann am Ende leider zwei Tribut zollen und aufgeben. Nach der Kletterpassage wird der Weg wieder etwas einfacher und wir schlucken nach und nach die Leute, die vor uns gestartet sind.

Der Mt.Meru verlangt mir alles ab

Habe ich mich am Anfang noch gefragt, warum ich mir all die Kleider angezogen habe, weiß ich es immer mehr, je näher ich dem Gipfel komme. Es wird immer kühler und habe ich noch vorher ein wenig geschwitzt ist dies längst vorbei. Langsam geht der Aufstieg auch an die Substanz. Immer wenn ich denke, das müsste doch jetzt der Gipfel sein, biegen wir um die Ecke und entdecken einen noch höheren Punkt. Der Berg scheint nicht enden zu wollen. Es waren doch nur 1.066 Höhenmeter, die bewältigt werden müssen, warum ist es denn jetzt so schwer? Der Weg wird auch immer anspruchsvoller und wir sind längst wieder im Klettermodus. Dann endlich so kurz nach fünf ist es geschafft, wir sind dem Gipfel ganz nahe. Ehrlich gesagt wären wir noch mal um eine Kurve gebogen und hätten noch weiter gemusst, ich hätte die Teleskopstöcke weggefeuert und wären umgekehrt. So suchen Paul und ich noch ein windstilles Plätzchen, wo wir verharren können, bevor die Sonne aufgeht.

Letzte Stärkung vor einem phänomenalen Sonnenaufgang

Der warme Tee, den wir eingepackt haben, tut jetzt richtig gut und belebt meinen Körper mit neuer Energie. Leider sind die Fotos nicht alle was geworden, das Bild hat sich aber in meinem Kopf eingebrannt. Es ist geschafft, der Mt. Meru mit seinen 4.566m ist bezwungen. Er gibt einen wunderschönen Blick auf den Kili frei. Auf einen Schlag sind alle Querelen vergessen. Nach einer Fotosession heißt es den Rückweg antreten. Jetzt sieht man, was man da so im Dunkeln alles zurückgelegt hat. Es zeigt sich teilweise ein sehr schönes Panorama. Es heißt aber nicht nur den Weg vom Top bis zum Saddle Hut zurücklegen, sondern der Rest muss auch noch bewältigt werden.

Auf einmal hat es der Ranger, der sonst so gemütlich unterwegs war eilig und wir rasen förmlich den Berg runter. Gerade ein asphaltierter Weg macht mir, der mir auf dem Weg nach oben nicht so lang vorkam, und ich glaube auch den Anderen große Probleme. Ich zeihe mir auf jeden Fall am kleinen Zeh eine schöne Blase zu. Ich bin wirklich erleichtert als wir den Weg verlassen. Die Miriakaba Hütte dient noch mal als letzte Gelegenheit ein bisschen Nahrung zu sich zu nehmen. Denn vor hier geht es einen anderen Weg abwärts, um unserem Start wieder zu erreichen.

Mittlerweile weiß ich auch, dass es eine gute Idee ist, einen Tag Pause einzulegen, ehe es mit dem Kili weitergeht. Irgendwann setzt der Regenwald dann wieder ein und es geht über Brücken, vorbei an Palmen stetig Richtung Ziel. Jetzt bekommen wir auch ein paar Tiere zu sehen. Jetzt bekommen wir auch ein paar Tiere zu sehen. Es zeigen sich ein paar Giraffen, eine Herde von Büffeln und auch ein paar Pumbas. Dann ist das Ziel erreicht. Kaputt aber glücklich komme ich Momella Gate an und nehme wenig später meine Urkunde entgegen zur erfolgreichen Besteigung des Mt. Merus.

Die Vorbereitung zum Kilimandscharo ist also erfolgreich abgeschlossen. Hat aber einiges an Kraft gekostet und der Ruhetag ist dringend notwendig. Mal sehen, was der Kilimandscharo so an Überraschungen bereithält. Ich bin auf jeden Fall fest entschlossen auch diesen Berg zu bezwingen.

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